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Von „Fater unsêr, thû pist in himile“ bis zu „Ich geh Dönerbude“

Sprachen verändern sich, das ist natürlich klar. Es gibt keine, noch lebendige Sprache, die sich im Laufe ihrer Existenz nicht verändert hat. Das Deutsch, welches Johann Wolfgang von Goethe benutzt hat, um Faust oder die vielen Gedichte zu schreiben, ist heute nicht mehr dasselbe. Es hat sich verändert.

Die deutsche Sprache hat mehrere Stufen durchlaufen, um so zu werden, wie sie heute ist. Ihre Ursprünge hat sie in der indoeuropäischen Ursprache, die um ca. 1000 v. Chr. existierte. Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich das Althochdeutsche, das vor allem von Mönchen benutzt wurde, dann das Mittelhochdeutsche, das bei Minneliedern und Ritterepen benutzt wurde. Daraus entwickelte sich dann das Frühneuhochdeutsche, welches maßgeblich durch die Bibelübersetzung von Martin Luther und der Erfindung des Buchdrucks beeinflusst wurde. Seit dem 17. Jahrhundert existiert nun das Neuhochdeutsche. Seit 1901 gibt es eine einheitliche Rechtschreibung aufgrund von Konrad Duden. Er ist dafür verantwortlich, dass wir nicht mehr alles so schreiben können, wie wir denken, dass es geschrieben wird, sondern nur so wie es im Duden steht. Sehr vielen Dank, Herr Duden….

 

Die deutsche Sprache hat sich also weiterentwickelt und sie entwickelt sich auch heute immer noch weiter. Jedoch meinen einige, dass diese Entwicklung kein Sprachwandel, wie in den letzten Jahrhunderten, sondern ein Sprachverfall ist. Man kann zwischen zwei Sprachentwicklungen unterscheiden: Die erste neue Sprachentwicklung des Deutschen ist das Kurzdeutsch oder auch Kiezdeutsch genannt.

Es ist die „Sprache“, die viele Jugendliche (angeblich) in Deutschland benutzen:

„Ich geh Dönerbude“, „Ich schwör, er hat Fahrrad-mahrrad geschrottet, du Opfer!!!“

Sätze wie diese regen einige Personen so sehr auf, dass sie sich dagegen wehren wollen und darüber schimpfen. Jedoch ist es so, dass diese „Sprache“ nur von wenigen Personen so extrem benutzt wird und von so gut wie keinem als Standardsprache verwendet wird.

Der zweite Wandel der deutschen Sprache ist das sogenannte „Beamtendeutsch“. Hier heißt der Hausmeister jetzt „Facility Manager“ und ein Atommülllager „Entsorgungspark“. Dass dies total unnütz und verwirrend sein kann, ist denen, die das Beamtendeutsch benutzen, natürlich egal.

Es gibt also zwei neue Entwicklungen des Deutschen, aber in welche Richtung wird sich nun das Deutsche entwickeln? Meiner Meinung nach in gar keine dieser beiden. Dass sich das Deutsche irgendwann verändern wird, ist natürlich klar, jedoch wird man in Zukunft nicht nur Kiezdeutsch oder nur Beamtendeutsch sprechen. Es wird höchstwahrscheinlich ein Mittelding werden, oder doch etwas komplett Anderes. Man kann so etwas nie genau bestimmen. Deshalb sage ich, man sollte einfach abwarten und Tee trinken und schauen, was geschehen wird. Verhindern kann man die Sprachentwicklung sowieso nicht.

 

von Christian Heinz

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