„ Wer is’n der guy auf deinem neuen Instagrampic’? Doch nich' etwa dieser Jerk von letztens, oder? Naja whatever, ziemlich cute sieht er ja schon aus.“
Irgendwo in Deutschland, 2017. Solche Sätze sind hier schon seit einigen Jahren gängig. Häufig werden die englischen Begriffe ganz automatisch in unserem Sprachgebrauch verwendet. Doch viele
sehen genau darin eine negative Entwicklung und sprechen gar vom „Verkommen der deutschen Sprache“.
Gerade für die ältere Bevölkerung können die vielen Anglizismen aufgrund fehlender Sprachkenntnisse im Englischen unverständlich sein. Nicht selten steht sie dieser Entwicklung kritisch gegenüber. Das Deutsche solle bewahrt werden, andere Sprachen hätten da nichts zu suchen. Wie essentiell die Fremdwörter sind, ist vielen jedoch nicht bewusst: Technische Fortschritte haben hunderte von neuen Wörtern mit sich gebracht. Und dass diese meist aus dem Englischen übernommen wurden, ist aufgrund der Globalisierung fast selbstverständlich. Und so spricht heute kaum einer mehr von der Rechenmaschine. Doch nicht nur englische Wörter spicken das Deutsche: Selbst das Fenster hat seinen Ursprung in einer anderen Sprache, nämlich dem Lateinischen.
Spätestens jetzt müsste jedem Kritiker der Sprachentwicklung klar werden, dass die Besorgnis völlig zu Unrecht geäußert wird. Sprache verändert sich, so wie sich mit der Zeit alles verändert.
Verbesserungen können nur durch Veränderung entstehen, auch wenn diese im ersten Moment nicht sinnvoll erscheinen. Selbstverständlich gibt es auch negative Entwicklungen, doch diese halten meist
nicht lange an. Ganz automatisch wird weniger sinnvolles Vokabular nach kurzer Zeit aussortiert und hat keine gravierenden Auswirkungen auf unsere Sprache. 1962 war Lulle ein gängiger
Begriff, doch heute ist dieser Gegenstand besser als Zigarette bekannt.
Also bei der nächsten Beobachtung von Gesprächen, die Anglizismen enthalten: Schmunzeln, statt meckern. Das Leben ist zu kurz für einen bad mood.
von Carla Jost
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